Neuraltherapie
Neuraltherapie als Therapeutische Lokalanästhesie (TLA)
Die Neuraltherapie kann angewendet werden bei:
- Somatoformen Schmerzen von z.B. Gelenken, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Migräne, ClusterKopfschmerzen
- psychosomatischen Schmerzstörungen und Verspannungen
- Neuropathischen Schmerzen nach Nervenschädigung durch Verletzungen, Unfälle oder Operationen
- Tumorbedingten Schmerzen durch den Krebs direkt oder durch Druck auf Nerven oder nach therapeutischen Eingriffen
- Narbenschmerzen
- chronischen Entzündungen von Rachenmandeln, Mittelohr oder Nasennebenhöhlen
Dabei wird direkt in den Muskel, wo die Schmerzstelle ist, ein lokales Betäubungsmittel, meist Procain, gespritzt. Auch zur Unterstützung der Selbstregulation des Körper z. B. bei sog. Narben-Störfeldern wird diese Methode von Huneke 1925 entwickelt, um die Ursachen von chronischen schmerzen und anderen Störungen des Körpers zu finden und zu behandeln. 1940 fand er erstmalg das sog. Sekundenphänomen bei einer Patientin, die nach einer neuraltherapeutischen Injektion an einer Fußentzündung mit einem Schlag von ihren lange bestehenden, davor erfolglos behandelten Schulterschmerzen befreit wurde. Huneke schlussfolgerte, dass am Körper lokale Reizzutände geben muss, die über Erregung von Nervenbahnen an entfernten Körperteilen dauerhaft Störungen sogar mit zeitlichen Abstand von Jahren verursachen konnten. Er nannte diese ursächlich die Schmerzen erzeugenden Reizorte Störfelder! Er definierte drei Lehrsätze:
- Jede chronische Krankheit kann durch ein Störfeld bedingt sein.
- Jede Stelle des Körpers kann zum Störfeld werden.
- Die Injektion eines Lokalanästhetikums in das Störfeld kann die störfeldbedingten Beschwerden lindern.
Die Eigenschaften von Procain im Körper:
- entzündunghemmende Wirkung
- antirheumatischen Wirkung
- gefäßerweiternd, durchblutungsfödrernd
- Fänger freier Radikale, antioxidativ
- Sympathicusdämpfend im vegetativen Nervensystem, anspannungslösend
Anwendungsmöglichkeiten:
- LOCUS DOLENDI THERAPIE
Zur dirketen Behandlung von SCHMERZEN wird ein Lokalanästhetikum direkt dort gespritzt, wo es weh tut. Diese auch als „therapeutische Lokalanästhesie“ (TLA) bezeichnete lokale Betäubung (Anästhesie) kann oft schon einen Teufelskreis des Schmerzgeschehens durchbrechen (Schmerz führt zur Verkrampfung, dies führt zu verminderter Durchblutung mit Übersäuerung und dies führt wieder zu Schmerz) und damit die Schmerzursache beseitigen. Es wird kurzzeitig im betreffenden Nerven die Reizweiterleitung des Schmerzes unterbrochen und die Beschwerden fallen in diesem Areal schlagartig weg. Bei schon länger vorhandenen Schmerzen müssen die Injektionen häufiger durchgeführt werden und eventuell sogar an weiteren Körperstellen, die jetzt erst schmerzend auftauchen.
Neben Narben und Verletzungsbereichen sind alle Muskelverspannungen und Entzündungsherde (Nasennebenhöhlen, Zähne, innere Organe) störfeldverdächtig und sollten angesprochen und getestet werden.
- SEGMENT-Therapie
Hier wird in der zum schmerzenden Köperbereich gehörenden Segment injiziert. In der Medizin sind diese als sogenannte „Headschen Zonen“ bekannt. Diese entsprechen in der Entwicklung der Embyonalzeit den Regionen, aus denen quasi Rückenmuskeln und für innere Organe aus der gleichen Region hervorgingen. So kann man über diese Muskelareale auf der Rückenhaut auch die dazugehörigen inneren Organe behandeln.
- BEHANDLUNG mit Injektion in ein Blutgefäß
In Blutgefäßen gegeben führt Procain zu einer Erweiterung der Blutgefäße, was zu verbesserter Sauerstoff- und Nährstoffversorgung führen kann und den Abtranspost von Ablagerungsstoffen ermöglichen kann. Beobachtet wurden diese Effekte nicht nur bei überlaststen und verkrampften Muskeln, sondern auch bei Versorgung der Haarfollikel und diabetischen Durchblutungsstörungen. Patienten berichteten über sanftes Wärmegefühl und sogar unter Umstaänden über ein „Aufgeladensein“, was erklärlich ist, da Procain über die Stimulation eines wichtigen Enzyms CytochromP-450 die Produktion des „Treibstoff“ ATP in den Mitochondiren ermöglichen kann.
Zur Vitalisierung hatte Prof. ASLAN in den 50er Jahren die Procain-Basen-Infusion mit Natriumhydrogenkarbonat eingesetzt insbesondere bei:
- Körperentsäuerung (bei den meisten chronischen Krankheiten angezeigt)
- Schmerztherapie (chronische u./od. systemische Schmerzen, Unwirksamkeit anderer Verfahren)
- Rheuma- und Arthrosetherapie
- Durchblutungsförderung
- Vitalisierung und Anti-Aging
- biologische Krebstherapie (oft in Kombination mit zusätzlichen Verfahren)
- BEHANDLUNG DES VEGETATIVEN NERVENSYSTEMS
Eine weitere Wirkung zum Beispiel des Lokalanästhetikums Procain ist die anspannungslösende Eigenschaft über Dämpfung der Sympathikus-Aktivität oder -Starre gerade bei Dauergestressten. Das sympathische Nervensystem ist eine Teil des sog. vegetativen, autonomen Nervensystems, das ohne unser bewusstes Zutun alle lebenserhaltenden Funktionen unserer Organe und Reflexe reguliert. Gerade in Kampfsituationen und hohem Stress hat der Sympathikus wichtige aktivierende, verkrampfende und durchblutungsvermindernde Funktionen. Sein Gegenspieler der Parasympathikus oder Nervus Vagus soll, wenn die „Gefahr“ vorüber ist, mit Ruhe und Entkrampfung die Entspannung und Erholung ermöglichen.
Wichtig:
Bei der Neuraltherapie sind kaum unerwünschte Nebenwirkungen hervorzurufen. Sie darf nicht eingesetzt werden bei Allergie auf Lokalanästhetika, Blutgerinnungsstörungen und Marcumartherapie oder bei akuten Entzündungen des Areals, in das injiziert werden soll. Kleine „blaue Flecken“ nach den Injektionen lösen sich meist bald wieder auf. Bei der Gabe größerer Mengen Procains kann ein beschwingtes Gefühl für kurze Zeit aufkommen, sodass eine Ruhephase in der Praxis von 30 Minuten eingehalten werden sollte und in diesem Falle selbstständiges Autofahren vermieden werden sollte.