Ernährungs­medizin

Gesundheit steigern und Risiko-Erkrankungen verbessern

Unser Körper bezieht seine Arbeitsenergie ausschließlich aus Sauerstoff, Wasser und Nahrung. Kaum ein Mensch der Welt kann alles gleich gut verdauen und vertragen. Es ist eine wichtige Aufgabe, für jeden die optimale Ernährung zu finden, die die persönliche Gesundheit steigern kann oder die bei bestehenden Risiko-Erkrankungen die Risiken minimieren kann.

Im Folgenden eine kleine Auswahl von ernährungsmedizinisch beeinflussbaren Beschwerden:

Diabetes

Seit Jahrzehnten wird in den Industrieländern eine stetige Zunahme des Diabetes mellitus beobachtet. Derzeit sind in Deutschland mehr als 8% aller Bundesbürger wegen eines Diabetes mellitus in ärztlicher Behandlung. Dabei tragen neben einer genetischen Disposition vor allem Veränderungen der Ernährung und des Lebensstils, wie z. B. erhöhter Zuckerkonsum (Süßigkeiten, Lebensmittel, Getränke), Rauchen, Alkohol, Bewegungsmangel und Über- und/oder Fehlernährung entscheidend zum Fortschreiten der Insulinresistenz und der Entstehung des Typ 2-Diabetes bei.

Um die Entwicklung des Prädiabetes zu erkennen und die Insulinresistenz im Verlauf beurteilen zu können, werden neben der Blutglukose und HbA1c immer häufiger die Biomarker Adiponektin, Insulin, Proinsulin und Leptin sowie inflammatorische Marker (hochsensitives CRP, PAI-1, TNF-alpha, IL-6 und IL-8) zur Diagnostik der Insulinresistenz und β-Zellfunktion der Bauchspeicheldrüse eingesetzt.

In frühen Phasen des Prädiabetes kann allein durch diätetische Maßnahmen und Lifestyle-Änderungen die Insulinsensitivität verbessert werden und ein Fortschreiten verhindert werden.
Ebenso haben Mikronährstoff-Gaben und Hormon-Substitution einen positiven Einfluss und können eventuell die medikamentöse Gabe von Insulinsensitizern verzögern.

Die zusätzliche Entwicklung einer Fettstoffwechselstörung mit erhöhten Cholesterinen oder Triglyceriden hat einen ungünstigen Einfluss auf die Diabetes-Entwicklung, sodaß eine dem LDL-Cholesterin-Subtyp individuell angepaßte Ernährungsweise ein wichtiger Baustein werden muß.

Erblich bedingte Belastungen wie z.B. durch Lipoprotein (a) und erhöhte Oxidation sollten dringend abgeklärt und ggfs. behandelt werden.

Diabetes ist ein Zeichen des sich entwickelnden Metabolischen Syndroms mit ständig erhöhten Insulinspiegel, der für die Risikoerkrankungen Arteriosklerose, Bluthochdruck und Blutzuckererkrankung verantwortlich ist. Die Krankheit, die uns viel zu früh müde, dick, krank werden und altern lässt heißt aufgrund des gestörten Insulinstoffwechsels „Metabolisches Syndrom“.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten
(Typ II-Allergie mit übermäßiger Produktion von IgG-Antikörpern gegen Nahrung)

Völlegefühl nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel? Müde zu bestimmten Tageszeiten? Kopfschmerzen ohne erkennbaren Grund?

Nahrungsmittelunverträglichkeit ist im Regelfall nicht lebensbedrohlich, kann jedoch dazu führen, dass sich die Betroffenen sehr schlecht fühlen.
Die Symptome der Nahrungsmittelunverträglichkeit können mit einer Verzögerung von Stunden oder sogar Tagen auftreten. Deswegen ist es oft sehr schwierig heraus zu finden, welche Nahrungsmittel die Probleme verursachen.

Nahrungsmittelunverträglichkeit kann eine Reihe verschiedener Beschwerden verursachen, z.B.:

  • Blähungen (Völlegefühl)
  • chronisches Erschöpfungssyndrom
  • Verstopfung
  • Durchfall
  • Depressionen
  • Gastritis
  • Kopfschmerz / Migräne
  • entzündliche Darmerkrankung
  • Schlaflosigkeit / Schlafstörungen
  • Reizdarmsyndrom
  • Hautjucken
  • Probleme bei der Gewichtskontrolle

An Nahrungsmittelunverträglichkeit leidende Menschen klagen oft darüber, dass sie sich lethargisch oder „umnebelt“ fühlen, sowie über allgemeines Unwohlsein. Diese Symptome dauern oft über Jahre hinweg an. Darmdysbiose und eine geschädigte Darmschleimhaut können oft der Ursprungsort der Störung sein und müssen mitbehandelt werden. Es konnte nachgewiesen werden, dass spezielle Darmbakterien das Immunsystem und damit auch autoimmune Krankheiten beeinflussen. Die Behandlung des sog. Mikrobioms des Darmes und dem Aufbau einer gesunden, symbiontischen Bakterienflora macht erst einen Therapieerfolg möglich.

Histamin-Unverträglichkeiten
Histamin wird im menschlichen und tierischen Organismus von Gewebe-Mastzellen und speziellen weißen Blutkörperchen (basophile Granulozyten) gebildet. Bei einer schon vorhandenen Entzündung fördert Histamin diesen Prozess, es ist sozusagen das Öl im Entzündungsfeuer. Zudem wird es über histaminreiche Nahrung wie z.B. Thunfisch zugeführt. Ein Überschuss an Histamin führt zu allergieähnlichen Symptomen und kann Entzündungen im Körper auslösen. Überschüssiges Histamin wird beim Gesunden durch ein spezielles Enzym – die Diaminoxidase, kurz DAO – abgebaut. Wird zu viel Histamin zugeführt und/oder bestehen Abbaustörungen durch DAO-Enzymschwäche, können verschiedene vielfältige Symptome auftreten.

DAO und Histaminspiegel lassen sich durch eine spezielle Blutanalyse ermitteln.

Mögliche Symptome bei Histamin-Unvertäglichkeit:

  • Kopfschmerzen, Migräne
  • Asthma-Anfälle
  • Nesselsucht (Urtikaria) mit Quaddelbildung der Haut und Juckreiz
  • hoher Blutdruck (Hypertonie) oder auch akuter niedriger Blutdruck (Hypotonie) mit Kollapsneigung, denn Histamin erweitert die Blutgefäße mit anschließendem Blutdruckabfall
  • Darmkrämpfe und Durchfälle, Blähungen
  • Verstopfte und/oder laufende Nase
  • Herzrhythmus-Störungen
  • Übersäuerung des Magens mit Sodbrennen und Speiseröhren-Entzündung (Hyperazidität des Magens)
  • schmerzhafte Regelblutung bei Frauen (Dysmenorrhoe – Histamin führt an der glatten Muskulatur der Gebärmutter zu Krampfneigung)
  • Verstärkung von Heuschnupfen, allergischem Asthma und Neurodermitis
  • In schweren Fällen auch Schock mit Kreislaufversagen

Zu durch Histamin-Unverträglichkeit hervorgerufenen chronische Entzündungen zählen Diabetes, Bluthochdruck, Arteriosklerose und Herzinfarkt.

Gicht

Gicht ist nicht nur ein schmerzender Großzeh!

Gicht ist die häufigste stoffwechselbedingte Gelenkerkrankung. Sie ist eine entzündliche Erkrankung mit Erhöhung generell proinflammatorisch wirkender Zytokine (Il-1, Il-18, TNF-alpha u.a.) im Blut, bei der dann Harnsäure-Kristalle (Urate) in Gelenken und aber auch anderen Geweben abgelagert werden.

Eine Hyperurikämie (Harnsäure-Erhöhung im Blut) kann entstehen durch zu viel mit der Nahrung aufgenommenen Purinen oder aus körpereigenen Abbauprodukten von Purinen, die sich durch Störung der Xanthin-Oxidase-Enzymsystems anhäufen. Auch wenn die Nieren nicht genügend Purine ausscheiden können oder mehr Purine anfallen z.B. durch Tumorzerfall ist eine Harnsäure-Belastung gegeben.

Die Hyperurikämie ist zudem verbunden mit Bluthochdruck, Adipositas und chronischen Nierenerkrankungen sowie Nierensteinen. Interessant ist, dass der Blutdruck gesenkt werden kann bei einer neu aufgetretenen Bluthochdruckerkrankung bei jungen Menschen, wenn deren Blutharnsäure medizinisch gesenkt wird.
Ein generell erhöhtes Risiko für Gefäßverkalkung und Steifheit der Arterien wurde nachgewiesen bei Gichtkranken.

Eiweißreiche Nahrung und alkoholische Getränke erhöhen das Risiko einer Gicht.
Übergewicht von über einem BMI >30 vervierfacht das Gichtrisiko.
Eine individuell angepasste Ernährungsweise ist dringend empfohlen.

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